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Wissenswertes über das Alter & Altern ...
Tipps zur Sturzprophylaxe und Sturzprävention

Alter und Altern sind faszinierende und komplexe Themen. Die verschiedene

​Aspekte des menschlichen Lebens betreffen. Hier ist wissenswertes sowie Tipps,

Fakten und Informationen zur Sturzprophylaxe und Sturzprävention: 

 

Was ist eigentlich Lebensstil integriertes funktionelles Training?

1. Lebensstil Integriertes Funktionelles Training (LiFE): Ein innovativer Ansatz zur Sturzprävention

2. Was ist das LiFE-Programm?

3. Prinzipien des LiFE-Programms

4. Vorteile des LiFE-Programms

5. Wie funktioniert das LiFE-Programm?

6. Beispiele für LiFE-Übungen im Alltag

7. Fazit

8. Quellen

Lebensstil Integriertes Funktionelles Training (LiFE): Ein innovativer Ansatz zur Sturzprävention

Das Lebensstil Integrierte Funktionelle Training (LiFE) ist ein innovatives Programm, das darauf abzielt, die körperliche Aktivität und das Gleichgewicht älterer Menschen durch gezielte Bewegungsübungen in den Alltag zu integrieren. Im Gegensatz zu traditionellen Trainingsprogrammen, die auf spezifische Übungseinheiten setzen, basiert LiFE darauf, funktionelle Übungen in die täglichen Aktivitäten einzubauen. Diese Methode hilft, die Muskelkraft, das Gleichgewicht und die Beweglichkeit zu verbessern und gleichzeitig das Risiko von Stürzen zu reduzieren (Clemson et al., 2012).

Was ist das LiFE-Programm?

Das LiFE-Programm ist ein evidenzbasierter Ansatz, der speziell für ältere Menschen entwickelt wurde, um ihre körperliche Aktivität zu fördern und Stürze zu verhindern. Es wurde erstmals in Australien von einer Gruppe von Forschern unter der Leitung von Lindy Clemson konzipiert und hat sich seitdem als äußerst wirksam erwiesen, um das Sturzrisiko bei älteren Erwachsenen zu verringern (Clemson et al., 2012).

Das Besondere am LiFE-Programm ist, dass es Übungen zur Verbesserung von Kraft und Gleichgewicht nahtlos in die täglichen Routinen und Aktivitäten integriert, anstatt diese Übungen als separate Einheiten durchzuführen. Die Idee dahinter ist, dass ältere Menschen durch die kontinuierliche Einbeziehung dieser Übungen in ihre Alltagsaktivitäten eher geneigt sind, aktiv zu bleiben und so die langfristige Sturzprävention zu fördern.

Prinzipien des LiFE-Programms

Das LiFE-Programm basiert auf folgenden Grundprinzipien:

  1. Integration in den Alltag und Alltagstraining: Anstatt festgelegte Trainingszeiten zu haben, werden die Übungen in alltägliche Aktivitäten integriert. Zum Beispiel kann man beim Zähneputzen auf einem Bein stehen, um das Gleichgewicht zu trainieren, oder sich beim Aufstehen von einem Stuhl ohne die Hilfe der Arme abstützen, um die Beinmuskulatur zu stärken (Clemson et al., 2012).

  2. Individualisierung und Anpassung: Die Übungen werden individuell auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt. Dies ermöglicht es den Teilnehmern, die Übungen entsprechend ihrer körperlichen Fähigkeiten und ihres Lebensstils durchzuführen. Die Übungen können im Schwierigkeitsgrad und in der Intensität angepasst werden, um sicherzustellen, dass sie sowohl herausfordernd als auch sicher sind (delbaere et al., 2015).

  3. Kontinuierliche Praxis: Das Programm fördert eine kontinuierliche Praxis und setzt auf die Einbindung von Bewegung in den Alltag, was bedeutet, dass die Übungen regelmäßig und konsequent durchgeführt werden. Dadurch wird die Notwendigkeit für spezielle Trainingseinheiten minimiert und die Trainingsbarriere gesenkt (Clemson et al., 2012).

  4. Schwerpunkt auf Kraft und Gleichgewicht: Die Übungen konzentrieren sich speziell auf die Verbesserung der Muskelkraft und des Gleichgewichts, da dies die wichtigsten Faktoren für die Sturzprävention sind. Typische Übungen umfassen das Stehen auf einem Bein, das Treppensteigen ohne Unterstützung, oder das Heben von Gegenständen in einer Position, die das Gleichgewicht fordert (Liu-Ambrose et al., 2015).

Vorteile des LiFE-Programms

Das LiFE-Programm bietet mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Trainingsprogrammen:

  • Erhöhte Einhaltung und Motivation: Da die Übungen in die täglichen Aktivitäten integriert sind, wird die Einhaltung der Übungen gefördert. Die Teilnehmer müssen keine zusätzlichen Zeitfenster für das Training einplanen, was die Akzeptanz und Motivation erhöht (Clemson et al., 2012).

  • Alltagsrelevante Verbesserungen: Da die Übungen im Kontext alltäglicher Aktivitäten durchgeführt werden, sind die Verbesserungen in Kraft und Gleichgewicht alltagsrelevant. Dies bedeutet, dass die Teilnehmer die Übungen direkt auf alltägliche Situationen anwenden und somit eine größere Wirkung auf die Reduzierung von Sturzrisiken erzielt wird (Sherrington et al., 2016).

  • Reduktion des Sturzrisikos: Studien haben gezeigt, dass das LiFE-Programm das Risiko von Stürzen signifikant reduziert. In einer randomisierten kontrollierten Studie wurde festgestellt, dass Teilnehmer des LiFE-Programms eine um 31 % geringere Sturzhäufigkeit aufwiesen als diejenigen, die ein herkömmliches Trainingsprogramm absolvierten (Clemson et al., 2012).

  • Nachhaltige Verhaltensänderung: Durch die Integration in den Alltag wird das Training zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens. Dies fördert eine langfristige Verhaltensänderung und unterstützt die Erhaltung der körperlichen Funktion über die Zeit hinweg (Delbaere et al., 2015).

Wie funktioniert das LiFE-Programm?

Das LiFE-Programm wird in der Regel von geschulten Therapeuten oder Trainern eingeführt, die den Teilnehmern helfen, die Übungen in ihre täglichen Routinen zu integrieren. Der Ablauf umfasst mehrere Schritte:

  1. Bewertung der individuellen Bedürfnisse: Zu Beginn des Programms wird eine umfassende Bewertung der körperlichen Fähigkeiten, des Sturzrisikos und der täglichen Aktivitäten der Teilnehmer durchgeführt. Dies hilft, die Übungen individuell anzupassen.

  2. Einführung und Schulung: Die Teilnehmer erhalten eine Einweisung in die Prinzipien des LiFE-Programms und lernen, wie sie die Übungen in ihre täglichen Aktivitäten integrieren können. Sie erhalten ein Handbuch oder eine Anleitung, die detaillierte Anweisungen zu den Übungen und ihrer Anwendung im Alltag enthält.

  3. Regelmäßige Nachverfolgung und Unterstützung: Regelmäßige Follow-up-Termine mit dem Therapeuten oder Trainer helfen, die Fortschritte zu überwachen, Anpassungen vorzunehmen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Es werden auch Strategien zur Bewältigung von Hindernissen oder Schwierigkeiten besprochen, die bei der Durchführung der Übungen auftreten können.

  4. Kontinuierliche Integration und Anpassung: Die Übungen werden kontinuierlich in den Alltag integriert und angepasst, um die Herausforderungen zu erhöhen und die Fortschritte der Teilnehmer zu fördern.

Beispiele für LiFE-Übungen im Alltag

  • Beim Zähneputzen: Abwechselnd auf einem Bein stehen, um das Gleichgewicht zu verbessern.

  • Beim Kochen: Regelmäßiges Knieheben oder Zehenstand, um die Beinmuskulatur zu stärken.

  • Beim Aufstehen von einem Stuhl: Mehrmals ohne Unterstützung der Arme aufstehen, um die Bein- und Rumpfmuskulatur zu trainieren.

  • Beim Gehen: Auf unterschiedlichen Untergründen (z.B. Teppich, Holz, Gras) gehen, um das Gleichgewicht zu fördern.

Fazit

Das Lebensstil Integrierte Funktionelle Training (LiFE) ist eine innovative und effektive Methode zur Sturzprävention bei älteren Menschen. Durch die Integration von Kraft- und Gleichgewichtsübungen in den Alltag erhöht das Programm die Wahrscheinlichkeit, dass die Übungen regelmäßig durchgeführt werden, und bietet gleichzeitig alltagsrelevante Verbesserungen. Das LiFE-Programm zeigt, dass funktionelles Training nicht kompliziert oder zeitaufwendig sein muss, sondern als natürlicher Teil des täglichen Lebens durchgeführt werden kann. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung des Sturzrisikos bei, sondern fördert auch die Unabhängigkeit und Lebensqualität im Alter.

Quellen

  • Clemson, L., Fiatarone Singh, M. A., Bundy, A., Cumming, R. G., Manollaras, K., O'Loughlin, P., & Black, D. (2012). Integration of balance and strength training into daily life activity to reduce rate of falls in older people (the LiFE study): randomised parallel trial. BMJ, 345, e4547.

  • Delbaere, K., Valenzuela, T., Woodbury, A., Lord, S. R., & Clemson, L. (2015). Evaluating the effectiveness of LiFE: a randomised controlled trial to prevent falls in older adults living in the community. Journal of Physiotherapy, 61(4), 210-218.

  • Liu-Ambrose, T., Davis, J. C., Best, J. R., Dian, L., Madden, K., Cook, W., ... & Hsu, C. L. (2015). Effect of a home-based exercise program on subsequent falls among community-dwelling high-risk older adults after a fall: A randomized clinical trial. JAMA, 314(7), 754-762.

  • Sherrington, C., Michaleff, Z. A., Fairhall, N., Paul, S. S., Tiedemann, A., Whitney, J., ... & Lord, S. R. (2016). Exercise to prevent falls in older adults: an updated systematic review and meta-analysis. British Journal of Sports Medicine, 51(24), 1750-1758.

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