top of page

Wissenswertes über das Alter & Altern ...
Tipps zur Sturzprophylaxe und Sturzprävention

Alter und Altern sind faszinierende und komplexe Themen. Die verschiedene

​Aspekte des menschlichen Lebens betreffen. Hier ist wissenswertes sowie Tipps,

Fakten und Informationen zur Sturzprophylaxe und Sturzprävention: 

 

Was ist eigentlich Osteoporose?

1. Was ist eigentlich Osteoporose

2. Ursachen und Risikofaktoren der Osteoporose

3. Symptome der Osteoporose

4. Diagnose der Osteoporose

5. Behandlungsmöglichkeiten

6. Prävention der Osteoporose

7. Fazit

8. Quellen

Was ist eigentlich Osteoporose? 

 

Osteoporose, auch als "Knochenschwund" bekannt, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die vor allem ältere Menschen betrifft. Sie zeichnet sich durch eine Abnahme der Knochenmasse und eine Verschlechterung der Knochenstruktur aus, wodurch die Knochen poröser, brüchiger und anfälliger für Frakturen werden. In Deutschland sind etwa sechs Millionen Menschen von Osteoporose betroffen, wobei Frauen häufiger erkranken als Männer (Cummings & Melton, 2002). Aber was genau ist Osteoporose, wie entsteht sie, und welche Maßnahmen können getroffen werden, um dieser Erkrankung vorzubeugen?

Osteoporose ist eine Erkrankung des Skeletts, die durch eine niedrige Knochenmasse und den fortschreitenden Verlust der Knochenstruktur charakterisiert ist. Diese Veränderungen führen zu einer erhöhten Anfälligkeit für Knochenbrüche, die schon bei geringem Druck oder leichten Stürzen auftreten können (Kanis et al., 2008). Besonders häufig sind Brüche der Wirbelkörper, des Oberschenkelhalses und des Handgelenks.

Der Knochen ist ein lebendiges Gewebe, das sich ständig erneuert. Im gesunden Knochen befinden sich Zellen, die alten Knochen abbauen (Osteoklasten) und neue Knochenzellen aufbauen (Osteoblasten). Dieser Prozess sorgt normalerweise für ein Gleichgewicht zwischen Knochenauf- und Abbau. Bei Osteoporose ist dieses Gleichgewicht gestört: Der Knochenabbau überwiegt den Aufbau, was zu einer Abnahme der Knochendichte und -qualität führt (Compston, 2011).

Ursachen und Risikofaktoren der Osteoporose

Osteoporose ist eine multifaktorielle Erkrankung, die durch eine Kombination von genetischen, hormonellen und umweltbedingten Faktoren entsteht. Zu den wichtigsten Risikofaktoren gehören:

  1. Alter: Das Risiko, an Osteoporose zu erkranken, steigt mit zunehmendem Alter. Mit den Jahren nimmt die Fähigkeit des Körpers ab, neue Knochenzellen zu bilden, während der Knochenabbau beschleunigt wird (Riggs et al., 2002).

  2. Geschlecht: Frauen sind häufiger von Osteoporose betroffen als Männer, insbesondere nach den Wechseljahren. Der Rückgang des Hormons Östrogen, das eine schützende Wirkung auf die Knochen hat, beschleunigt den Knochenabbau erheblich (Ralston & de Crombrugghe, 2006).

  3. Genetik: Eine familiäre Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle. Wenn Eltern oder Geschwister an Osteoporose leiden, ist das Risiko, ebenfalls zu erkranken, erhöht (Ralston & Uitterlinden, 2010).

  4. Hormonelle Veränderungen: Neben dem Rückgang des Östrogens bei Frauen können auch ein niedriger Testosteronspiegel bei Männern, eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) und eine Nebenschilddrüsenüberfunktion (Hyperparathyreoidismus) den Knochenabbau fördern (Eastell et al., 2016).

  5. Ernährung und Lebensstil: Eine unzureichende Aufnahme von Kalzium und Vitamin D kann die Knochengesundheit beeinträchtigen. Ebenso erhöhen Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum und Bewegungsmangel das Risiko für Osteoporose (Kanis et al., 2013).

  6. Medikamente und Erkrankungen: Die Langzeitanwendung bestimmter Medikamente, wie Kortikosteroide oder einige Krebsmedikamente, kann den Knochenabbau fördern. Auch chronische Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Diabetes mellitus sind Risikofaktoren (Compston et al., 2019).

Symptome der Osteoporose

Osteoporose wird oft als "stille Krankheit" bezeichnet, weil sie im Frühstadium in der Regel keine Beschwerden verursacht. Die Erkrankung bleibt häufig unbemerkt, bis ein Knochenbruch auftritt. Zu den Symptomen gehören:

  • Frakturen bei geringem Trauma: Brüche, die durch geringe Stöße oder Stürze entstehen, sind ein typisches Anzeichen für Osteoporose. Besonders häufig sind Wirbelkörperbrüche, die zu plötzlichen Rückenschmerzen, einem Verlust an Körpergröße und einer gebeugten Körperhaltung (Witwenbuckel) führen können (Cummings & Melton, 2002).

  • Schmerzen und Bewegungseinschränkungen: Chronische Schmerzen, insbesondere im Rücken, können auf Wirbelkörperfrakturen hinweisen. Diese Frakturen können die Beweglichkeit einschränken und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen (Kanis et al., 2008).

Diagnose der Osteoporose

Die Diagnose der Osteoporose erfolgt in der Regel durch eine Messung der Knochendichte mittels der sogenannten Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA). Diese Methode misst die Dichte der Knochen in der Wirbelsäule und im Hüftbereich und liefert so einen Indikator für das Frakturrisiko (Compston et al., 2019). Bluttests können zusätzlich durchgeführt werden, um mögliche zugrunde liegende Ursachen der Osteoporose zu identifizieren, wie Hormonmangel oder Mangelernährung.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Osteoporose zielt darauf ab, die Knochen zu stärken, das Frakturrisiko zu senken und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Die wichtigsten Therapieansätze umfassen:

  1. Medikamentöse Therapie: Verschiedene Medikamente können helfen, den Knochenabbau zu verlangsamen oder den Knochenaufbau zu fördern. Dazu gehören Bisphosphonate, die den Abbau der Knochen durch Osteoklasten hemmen, sowie selektive Östrogenrezeptormodulatoren (SERMs) und Parathormon-Analoga, die die Knochenbildung anregen (Cummings et al., 2020).

  2. Kalzium- und Vitamin-D-Supplemente: Die ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D ist wichtig, um die Knochen zu stärken. Nahrungsergänzungsmittel können notwendig sein, wenn der Bedarf durch die Ernährung allein nicht gedeckt wird (Weaver et al., 2016).

  3. Physiotherapie und Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Krafttraining und Gleichgewichtsübungen, kann die Knochendichte erhöhen, die Muskeln stärken und das Sturzrisiko senken (Giangregorio et al., 2014).

  4. Sturzprävention: Maßnahmen zur Vermeidung von Stürzen sind essenziell, da sie das Frakturrisiko erheblich reduzieren. Dazu gehören das Anpassen der Wohnumgebung, das Tragen von rutschfesten Schuhen und das Training des Gleichgewichts (Sherrington et al., 2017).

Prävention der Osteoporose

Die Prävention der Osteoporose beginnt bereits in jungen Jahren und sollte bis ins hohe Alter fortgesetzt werden. Wichtige präventive Maßnahmen sind:

  • Eine kalzium- und vitamin-D-reiche Ernährung: Milchprodukte, grünes Blattgemüse und Nüsse sind reich an Kalzium, während Vitamin D durch Sonnenlicht und bestimmte Lebensmittel wie fetten Fisch aufgenommen werden kann (Bolland et al., 2015).

  • Regelmäßige körperliche Aktivität: Bewegung, insbesondere gewichttragende Aktivitäten wie Gehen, Laufen und Tanzen, stärkt die Knochen und hilft, die Knochendichte zu erhalten (Howe et al., 2011).

  • Verzicht auf Rauchen und Alkohol: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schädigen die Knochen und erhöhen das Osteoporoserisiko. Ein gesunder Lebensstil trägt dazu bei, die Knochenmasse zu schützen (Kanis et al., 2013).

Fazit

Osteoporose ist eine ernste, aber oft vermeidbare Erkrankung, die das Risiko für Knochenbrüche und die damit verbundenen gesundheitlichen Komplikationen erhöht. Durch eine frühzeitige Diagnose, gezielte Behandlung und effektive Präventionsmaßnahmen kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden.

Quellen

  • Bolland, M. J., Grey, A., Avenell, A., Gamble, G. D., & Reid, I. R. (2015). Calcium supplements with or without vitamin D and risk of cardiovascular events: reanalysis of the Women's Health Initiative limited access dataset and meta-analysis. BMJ, 351, h4580.

  • Compston, J. (2011). The pathogenesis of osteoporosis. BMJ, 342, d5020.

  • Compston, J., Cooper, A., Cooper, C., Gittoes, N., Gregson, C., Harvey, N., ... & National Osteoporosis Guideline Group (NOGG). (2019). UK clinical guideline for the prevention and treatment of osteoporosis. Archives of Osteoporosis, 12(1), 43.

  • Cummings, S. R., & Melton, L. J. (2002). Epidemiology and outcomes of osteoporotic fractures. The Lancet, 359(9319), 1761-1767.

  • Cummings, S. R., San Martin, J., McClung, M. R., Siris, E. S., Eastell, R., Reid, I. R., ... & de Villiers, T. J. (2020). Denosumab for prevention of fractures in postmenopausal women with osteoporosis. New England Journal of Medicine, 361(8), 756-765.

  • Eastell, R., O'Neill, T. W., Hofbauer, L. C., Langdahl, B., Reid, I. R., Gold, D. T., & Cummings, S. R. (2016). Postmenopausal osteoporosis. Nature Reviews Disease Primers, 2(1), 1-17.

  • Giangregorio, L. M., Macintyre, N. J., Thabane, L., Skidmore, C. J., & Papaioannou, A. (2014). Exercise for improving outcomes after osteoporotic vertebral fracture. The Cochrane Database of Systematic Reviews, 3, CD008618.

  • Howe, T. E., Shea, B., Dawson, L. J., Downie, F., Murray, A., Ross, C., ... & Creed, G. (2011). Exercise for preventing and treating osteoporosis in postmenopausal women. The Cochrane Database of Systematic Reviews, 7, CD000333.

  • Kanis, J. A., McCloskey, E. V., Johansson, H., Oden, A., Melton, L. J., & Khaltaev, N. (2008). A reference standard for the description of osteoporosis. Bone, 42(3), 467-475.

  • Kanis, J. A., Johansson, H., Odén, A., McCloskey, E. V., & Cooper, C. (2013). Worldwide uptake of FRAX. Archives of Osteoporosis, 8(1-2), 166.

  • Ralston, S. H., & de Crombrugghe, B. (2006). Genetic regulation of bone mass and susceptibility to osteoporosis. Genes & Development, 20(18), 2492-2506.

  • Ralston, S. H., & Uitterlinden, A. G. (2010). Genetics of osteoporosis. Endocrine Reviews, 31(5), 629-662.

  • Riggs, B. L., Khosla, S., & Melton, L. J. (2002). Sex steroids and the construction and conservation of the adult skeleton. Endocrine Reviews, 23(3), 279-302.

  • Sherrington, C., Fairhall, N. J., Wallbank, G. K., Tiedemann, A., Michaleff, Z. A., Howard, K., ... & Lamb, S. E. (2017). Exercise for preventing falls in older people living in the community. The Cochrane Database of Systematic Reviews, 1, CD012424.

  • Weaver, C. M., Alexander, D. D., Boushey, C. J., Dawson-Hughes, B., Lappe, J. M., LeBoff, M. S., ... & Wallace, T. C. (2016). Calcium plus vitamin D supplementation and risk of fractures: an updated meta-analysis from the National Osteoporosis Foundation. Osteoporosis International, 27(1), 367-376.

bottom of page